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Hört mein Handy mit? Wie kann man das verhindern?

Hast du schon mal vermutet, dass dein Telefon mithört? Vielleicht hast du bemerkt, dass sich deine Facebook-Anzeigen geändert haben, nachdem du in einem Gespräch etwas erwähnt hast. Vielleicht hast du überlegt, dir einen Hund anzuschaffen und wurdest dann sofort mit Seiten für Tierfreunde bombardiert, oder du hast über deine Reisepläne gesprochen und plötzlich Werbung für Billigflüge zu genau deinem Reiseziel erhalten. Waren das nur Zufälle, oder spioniert dich dein Handy vielleicht aus?

7. Juni 2024

11 Min. Lesezeit

phone listening to conversations

Ist es wahr, dass mein Handy mithört?

Ja, dein Telefon hört mit. Über virtuelle Assistenten und über das eingebaute Mikrofon deines Geräts hört dein Handy mit. 2011 stellte Apple seinen Assistenten Siri vor, der für iPhones entwickelt wurde. Er ebnete den Weg für Alexa, Cortana und viele andere. Sie hören die ganze Zeit auf deine Stimme und erkennen dich, nachdem du einen speziellen Befehl ausgelöst hast, sodass du Anrufe tätigen, SMS senden, Fragen stellen und dein Gerät steuern kannst.

Apple wählt nach dem Zufallsprinzip einen kleinen Teil der Unterhaltungen der Nutzer mit Siri aus, um sie zu analysieren und zu sehen, wie sie die Qualität des Dienstes verbessern können. Im Jahr 2019 enthüllte ein Bericht, dass Siri manchmal versehentlich aktiviert wird und private Dinge aufzeichnet, wie z. B. Sex, geschäftliche Gespräche und sogar Gespräche mit dem Arzt, die später an Auftragnehmer weitergegeben werden können, die für die Analyse von Sprachaufzeichnungen zuständig sind. Apple hat sich bei seinen Nutzern entschuldigt und versprochen, seine Richtlinien und Standardeinstellungen zu verbessern. Der Fall von Siri ist jedoch keine Ausnahme, denn auch Amazons Alexa und der Google Assistant verwenden ähnliche Systeme und Voreinstellungen.

Warum hört mein Handy mit?

Dein Handy hört mit, damit es deine Sprachbefehle hört und dir mit Assistenten-Apps und personalisierter Werbung helfen kann. Wenn du z.B. den Google Assistant oder Siri bittest, etwas zu suchen, werden diese Informationen für gezielte Werbung genutzt. Das ist nicht anders, als wenn du etwas in die Google-Suche eingibst. Wenn du nach Autohäusern in deiner Stadt suchst, werden dir entsprechende Anzeigen im Internet angezeigt. In gewisser Weise ist ein virtueller Assistent nur eine weitere Suchmaschine. Im Folgenden zeigen wir dir die unterschiedlichen Gründe, warum dein Handy mithört.

Um Informationen für gezielte Werbung zu nutzen

Unternehmen sammeln Audiodaten, um deine Interessen und Vorlieben zu verstehen und nutzen diese Informationen, um personalisierte Werbung zu schalten. Das Handy hört auf Keywords in Gesprächen, um Werbung zu schalten, die für deine unmittelbare Umgebung oder aktuelle Gesprächsthemen relevant ist.

Dies kann auch standortbezogen sein. Audiodaten können dabei helfen, deinen Standort oder deine Aktivitäten zu ermitteln und ermöglichen so standortbezogene Werbung.

Um Marktforschung zu betreiben

Das Sammeln von Audiodaten kann durchgeführt werden, um das Verbraucherverhalten und Trends zu analysieren und daraus Informationen für die Produktentwicklung und Marketingstrategien zu gewinnen.

Um Nutzerprofile zu erstellen

Das Mithören des Handys kann dazu dienen, von dir ein detailliertes Profi auf der Grundlage von Audiodaten in Kombination mit anderen Datenquellen zu nutzen, um die Genauigkeit von gezieltem Marketing zu erhöhen.

Um plattformübergreifende Informationen zu erlangen

Die Synchronisierung von Audio- und anderen von dir eingegebenen Daten auf anderen Geräten kann dazu dienen, ein umfassendes, plattformübergreifendes Werbeprofil von dir zu erstellen.

Wie kann ich testen, ob mein Handy mithört?

Es ist ganz einfach zu testen, ob dein Telefon dich ausspioniert – wähle einfach ein Thema, das nichts mit dir zu tun hat, und sprich ein paar Mal in Hörweite deines Telefons darüber. Du kannst diese Schritte befolgen, um herauszufinden, ob dein Telefon deine Gespräche mitgehört und aufgezeichnet hat:

  1. 1.Wähle ein gutes Thema. Es sollte etwas sein, das sich von dem unterscheidet, wofür du dich normalerweise interessierst, etwas, das nicht mit deinen sonstigen Gewohnheiten in Verbindung gebracht werden kann.
  2. 2.Wähle das Thema, ohne dein Telefon zu benutzen. Es ist sehr wichtig, dass du das Thema weit weg von deinem Telefon und anderen Geräten wählst. Benutze dein Telefon nicht, um nach Informationen zu diesem Thema zu suchen. Denke nur an das Thema, aber recherchiere es nicht und rede nicht darüber. Falls du wirklich darüber reden musst, schalte dein Telefon komplett aus oder lege es weit weg, bevor du deine Idee mit jemandem besprichst. Vergewissere dich, dass du das Thema noch nie gegoogelt hast.
  3. 3.Wähle Keywords aus. Überlege dir eine Liste von Keywords, die man normalerweise in eine Suchmaschine eingeben würde. Nehmen wir Alaska als Beispiel. Einige Keywords könnten sein: „Urlaub in Alaska“, „Alaska-Touren“, „Flüge nach Alaska“, „Hotels in Alaska“ oder „Was man in Alaska machen kann“.
  4. 4.Rede über das Thema, während das Handy neben dir liegt. Du kannst alleine oder mit einer anderen Person für einige Minuten über das Thema reden. Mach das ein paar Tage hintereinander. Achte darauf, dass du keine Suchmaschinen benutzt, um Informationen zu diesem Thema zu finden – deine gesprochenen Worte sollten der einzige Weg sein, wie dein Handy von deinem Interesse daran erfährt.

Nachdem du diese Schritte durchgeführt hast, wirst du wahrscheinlich Werbung über Reisen nach Alaska und alles, was damit zusammenhängt, erhalten. Dieser Test sollte dir beweisen, dass dein Telefon auf dich hört.

Wie kann ich verhindern, dass mein Handy mithört?

Damit dein Telefon nicht mehr zuhört, solltest du dein Mikrofon ausschalten. Ein virtueller Assistent ist nur eine weitere Funktion auf deinem Smartphone, Lautsprecher, deiner Smartwatch oder einem anderen Gerät. Wenn du ihn nicht benutzt oder dich unsicher fühlst, kannst du ihn deaktivieren. Hier erfährst du, wie du das auf verschiedenen Geräten machst:

So deaktivierst du den Mikrofonzugriff auf einem iPhone

Befolge diese Schritte, um das Mikrofon deines iPhones auszuschalten:

  1. 1.Gehe zu „Einstellungen“ und tippe auf „Siri und Suche“.
  2. 2.Gehe zu „Achten auf“.
  3. 3.Deaktiviere „Hey Siri“, indem du auf „Aus“ klickst.

So deaktivierst du den Mikrofonzugriff auf einem Android-Handy

Befolge diese Schritte, um das Mikrofon deines Android-Handys auszuschalten:

  1. 1.Öffne die Google-App.
  2. 2.Tippe oben rechts auf dein Profilbild.
  3. 3.Tippe auf „Einstellungen“.
  4. 4.Tippe auf „Google Assistant“.
  5. 5.Tippe auf „Allgemein“.
  6. 6.Schalte den „Google Assistant“ aus.

Andere Möglichkeiten, das Mikrofon deines Telefons auszuschalten

Es gibt noch ein paar weitere Maßnahmen, mit denen du die Mikrofonaktivität auf deinem Gerät einschränken kannst. Du kannst zum Beispiel die Audio-Berechtigungen für einzelne Apps auf deinem Telefon bearbeiten. Für die meisten Anwendungen, die das Mikrofon in irgendeiner Weise nutzen, kann der Zugriff in den Einstellungen gesperrt werden. Bedenke, dass das Entfernen der Mikrofonberechtigungen die Gesamtfunktionalität bestimmter Apps einschränken kann.

Es gibt auch eine Reihe von eher physischen Lösungen. Du kannst das Mikrofon deines Geräts abdecken, um zu verhindern, dass es tatsächlich Audiosignale aus der Umgebung aufnimmt oder aufzeichnet. Du kannst kleine Aufkleber und Klebeband verwenden, um die Reichweite des Mikrofons zumindest teilweise einzuschränken, oder spezielle Handyhüllen und Aufsätze kaufen. Bevor du jedoch Produkte kaufst, die angeblich Mikrofone blockieren, solltest du ihre Bewertungen im Internet lesen.

So schützt du deine Privatsphäre auf einem Smartphone

Damit du dein Smartphone so privat und sicher wie möglich nutzen kannst, befolge diese praktischen Tipps:

  • Lade nur Apps für virtuelle Assistenten aus offiziellen Stores herunter. Google Assistant und Siri sind die beliebtesten Optionen unter Smartphone-Nutzern, aber es gibt noch eine Handvoll spezialisierter virtueller Assistenten. Wenn du eine App von einem fragwürdigen Anbieter herunterlädst, läufst du Gefahr, Schadsoftware zu installieren und deine persönlichen Daten und Sprachaufnahmen an den fragwürdigen Anbieter weiterzugeben.
  • Überprüfe die App-Berechtigungen. Überprüfe in den Einstellungen deines Telefons die Berechtigungen, die du deinen Apps gegeben hast. Wenn einige von ihnen ohne triftigen Grund auf dein Mikrofon zugreifen können, ist das ein Warnsignal. Prüfe, ob es Apps auf deinem Telefon gibt, die du nicht kennst. Wenn du auf eine Phishing-Attacke hereingefallen bist, auf einen fragwürdigen Link oder eine Werbung geklickt hast oder Malware statt einer legitimen Datei von einer Webseite heruntergeladen hast — diese unbekannten Apps auf deinem Handy könnten Spyware sein. Spionage- und Schadsoftware kann manchmal durch verschiedene Betrügereien und Phishing-Angriffe auf deinem Handy installiert werden. Und oft ist diese Spyware in einer App getarnt, die sich auf dein Gerät zwingt, um heimlich im Hintergrund zu laufen und jede deiner Bewegungen auszuspionieren. Überprüfe daher regelmäßig, ob du schädliche Apps installiert hast, und lösche sie sofort.
  • Lösche deinen Google-Voice-Verlauf. Während Siri behauptet, den Verlauf deiner Sprachanfragen nicht zu speichern, ist das bei Google Assistant nicht der Fall. Wenn du dein Telefon verlierst, könnte jemand es finden und deine Suchergebnisse auslesen, um sie für böswillige Zwecke zu verwenden. Falls du dich fragst: „ Was weiß Google über mich? “ – lautet die kurze Antwort: eine Menge. Google und andere Suchmaschinen speichern die Aufzeichnung deiner Sprachanfrage, um ihre Spracherkennungssoftware zu verbessern. Aber das ist noch nicht alles — sie überwachen auch deine Suchbegriffe und alle Webseiten, die du besuchst. Diese Daten werden oft an Werbetreibende verkauft, die Verbraucherprofile erstellen und dich mit „relevanter“ Werbung ansprechen. Um diese Werbung zu vermeiden und deine Privatsphäre zu schützen, lösche deinen Google Voice-Verlauf.
  • Lösche deinen Alexa-Verlauf. So praktisch Alexa auch ist, es wirft einige Datenschutzbedenken auf. Amazon ist dafür bekannt, dass es die Aufzeichnungen von Alexa sammelt und sie für Marketingzwecke verwendet und an Dritte weitergibt. Außerdem hören auch Amazon-Mitarbeiter die Aufnahmen ihrer Kunden ab, was eine eklatante Verletzung der Privatsphäre darstellt. Um deine Privatsphäre zu schützen, lösche einfach deinen Alexa-Verlauf.
  • Verwende ein VPN. Ein VPN für Android oder, wenn du Apple bevorzugst, ein VPN für iPhone, maskiert deine IP-Adresse und verschlüsselt deinen Internetverkehr, was deine Privatsphäre verbessert. Wenn du nach Möglichkeiten suchst, Schnüffler und Hacker abzuwehren, solltest du dir die NordVPN-App besorgen. Sie umhüllt deinen Telefonverkehr mit einer verschlüsselten Sicherheitsschicht und maskiert deine IP-Adresse, um das Risiko von Online-Angriffen zu verringern. (Hinweis: Sprachüberwachungsdienste, die du autorisiert hast, werden dadurch nicht beeinträchtigt). Dein Internetanbieter kennt auch deine IP-Adresse und alles, was du online tust, was deine persönlichen Daten, wie z. B. deinen Standort, offenbaren könnte. Es ist riskant, wenn diese Informationen in die falschen Hände geraten. Erfahre mehr darüber, was jemand mit unserer IP-Adresse machen kann und wie du sie schützen kannst. NordVPN bietet außerdem die Funktion Bedrohungsschutz Pro, die bösartige Werbung blockiert und verhindert, dass du auf fragwürdigen Webseiten landest. Wenn du die Desktop-Version verwendest, kann der Bedrohungsschutz Pro auch Tracker blockieren und dich warnen, wenn du versuchst, eine bösartige Datei herunterzuladen.
  • Aktualisiere deine Software regelmäßig. Hacker nutzen bekannte Software-Schwachstellen aus, während Entwickler Sicherheitslücken flicken, um immer einen Schritt voraus zu sein. Updates sind mühsam, aber sie verbessern deine Privatsphäre ungemein. Und wenn du die Privatsphäre und Sicherheit deines Android-Geräts noch weiter schützen willst, solltest du einige praktische Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit deines Geräts zu verbessern, z. B. die Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren oder WLAN und Bluetooth ausschalten. Wenn du ein iOS-Fan bist, befolge ähnliche Tipps zur Sicherheit deines iPhones, wie das Ändern deines Passcodes oder das Aktivieren der Funktion „Daten löschen“.

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Werner Beckmann

Werner ist Copywriter und Wortjongleur bei NordVPN. Er recherchiert gerne die neuesten Trends in Sachen Cybersicherheit und berichtet über spannende Tech-Themen im NordVPN-Blog. Mit seinen Texten möchte er die Menschen über Online-Sicherheit aufklären und die Vision eines wahrhaft freien Internets vorantreiben.