Was ist geräteübergreifendes Tracking?
Geräteübergreifendes Tracking ist eine Marketingstrategie, bei der Nutzer über mehrere Geräte hinweg verfolgt werden, z. B. über ihre Telefone, Smart-TVs, Tablets und PCs. Marketingfachleute nutzen das geräteübergreifende Tracking, um Nutzerprofile zu erstellen, die ihnen helfen, die Kunden besser zu verstehen und sie effektiver anzusprechen.
Allerdings wird das geräteübergreifende Tracking von Cybersicherheitsexperten wegen der mangelnden Transparenz und der fehlenden Privatsphäre infrage gestellt.
Beim geräteübergreifenden Tracking kommen verschiedene Techniken zum Einsatz – wie Drittanbieter-Cookies und Zählpixel – welche die Nutzeraktivitäten über mehrere Geräte hinweg verfolgen. Der vielleicht bedenklichste Ansatz ist die Verwendung von Ultrasonic Beacons (Ultraschallsignale) – unhörbare Töne mit verschlüsselten Daten, über die ein Abhörgerät Informationen empfangen kann. Menschen können diese Töne nicht hören, weil ihre Frequenz zu hoch ist (in der Regel über 18 kHz), aber sie können von verschiedenen Geräten (wie deinem Telefon oder Laptop) erkannt werden.
Nehmen wir an, du siehst fern und es läuft gerade Werbung für Zahnpasta. Ohne dass du es merkst, enthält die Fernsehwerbung diese eingebetteten Ultrasonic Beacons. Während die Werbung läuft, hört das Mikrofon deines Telefons die Beacons ab (wenn die dafür nötigen Berechtigungen aktiviert wurden). Du nimmst das Telefon in die Hand, gehst in deine Social-Media-Kanäle und siehst die gleiche Werbung, die du gerade im Fernsehen gesehen hast. Zufall? Nein, nur hochentwickeltes und ausgeklügeltes Marketing.
Geräteübergreifendes Tracking ist weit verbreitet
Eine kürzlich von NordVPN in Auftrag gegebene Umfrage in 11 Ländern hat gezeigt, dass geräteübergreifendes Tracking mit Ultrasonic Beacons weit verbreitet ist. 31 % der deutschen Befragten gab an, dass sie auf ihren Geräten Werbung für ein Produkt oder eine Dienstleistung gesehen haben, über das sie kürzlich gesprochen oder das sie im Fernsehen gesehen haben, nach dem sie aber nicht auf ihrem Gerät gesucht haben. Damit liegt Deutschland hinter den meisten anderen Ländern der Befragung. In den USA gaben die meisten Menschen an, so eine Werbung bereits gesehen zu haben – insgesamt 53 %.
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Nutzer fühlen sich „verfolgt“
Diese Art des Trackings stellt für einen Teil der deutschen Befragten (30 %) eine beunruhigende Situation dar. Sie gaben zu, dass sie sich „verfolgt“ fühlten. 8,1 % der Befragten fühlte sich sogar „verängstigt“.
Ein beträchtlicher Anteil der Deutschen (32,9 %) gab an, dass sie dieser Werbung gegenüber eher ein „neutrales“ Gefühl haben, eine höhere Zahl als in den meisten anderen befragten Ländern.
Tracking auf dem Smartphone am offensichtlichsten
Auf die Frage, auf welchen Geräten die Nutzer am meisten gezielte Werbung bemerkt haben, nachdem sie über ein Thema gesprochen oder eine Werbung im Fernsehen gesehen haben, gab die Mehrheit der Befragten (durchschnittlich 75 %) an, dass es sich dabei um ihr Smartphone handelt. In Deutschland lag die Zahl bei 65 %.
Aber auch auf Computern entdeckten die deutschen Befragten solche Werbung – ganze 62 % gab dies an.
Deutsche, Franzosen und Italiener sind stärker für das Blockieren von Berechtigungen sensibilisiert
Die Umfrageergebnisse zeigen auch, dass die Befragten aus Italien (59 %), Deutschland (52 %) und Frankreich (52 %) sich mehrheitlich bewusst waren, dass sie die Berechtigungen ihres Telefons einschränken können, um zu verhindern, dass es ihnen zuhört. In anderen Märkten war dies nicht der Fall, insbesondere in Schweden, wo nur 25 % dies bejahten.
So kannst du das geräteübergreifende Tracking reduzieren
Die Vorstellung, dass deine Geräte dich ohne dein Wissen verfolgen und miteinander kommunizieren, um dir gezielte Werbung zu zeigen, ist beunruhigend. Die gute Nachricht ist jedoch, dass du etwas unternehmen kannst, um das geräteübergreifende Tracking einzuschränken und mehr Kontrolle über deine Privatsphäre zu erhalten. Hier erfährst du, wie du das geräteübergreifende Tracking einschränken kannst:
- Überprüfe die App-Berechtigungen. Du kannst nicht verhindern, dass Ultrasonic Beacons Schallfrequenzen um dich herum aussenden. Du kannst aber verhindern, dass deine Geräte zuhören. Überprüfe die Berechtigungen, die du den Apps auf deinem Telefon gegeben hast, und achte auf die Berechtigungen für den Zugriff auf dein Mikrofon. Benötigt zum Beispiel deine Google Chrome App Zugriff auf dein Mikrofon? Wenn nicht, ändere die App-Berechtigungen, damit du mehr Privatsphäre hast.
- Lies die Datenschutzrichtlinien sorgfältig. Auch wenn es verlockend ist, sie zu überspringen, kann das Durchlesen der Datenschutzrichtlinien einer App dich davor schützen, dass dein Telefon dich „ausspioniert“. Achte darauf, ob in der Datenschutzerklärung das Mikrofon deines Telefons erwähnt wird und für welchen Zweck es verwendet wird. Wenn der Zugriff auf dein Mikrofon für eine bestimmte App keinen Sinn ergibt, könnte das ein Warnsignal für dich sein. Achte auf Erwähnungen wie „unhörbare Geräusche“ – die Unternehmen nennen es nicht immer „Ultrasonic Beacon“.
- Nutze ein VPN. Ein VPN wird zwar nicht verhindern, dass dein Telefon dich abhört, aber es wird deine digitale Privatsphäre und Sicherheit verbessern. Ein VPN sichert deinen Internetverkehr mit Verschlüsselung und maskiert deine IP-Adresse, sodass deine Internet-Aktivitäten vor deinem Internetdienstanbieter, Regierungen und anderen Dritten verborgen bleiben. Darüber hinaus bietet NordVPN jetzt den Bedrohungsschutz – eine fortschrittliche Cybersicherheitsfunktion, die bösartige URLs, lästige Werbung und Web-Tracker blockiert.
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Hintergrundfakten zur Umfrage
NordVPN befragte 10.808 Personen in 11 Ländern: Australien, Kanada, Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien, die Niederlande, Polen, Schweden, Großbritannien und die USA. Eine externe Agentur führte die Umfrage zwischen dem 23. Februar und 07. März 2023 durch. Den Befragten wurde eine Reihe von Fragen zu Werbung und geräteübergreifendem Tracking gestellt. Die Stichproben waren repräsentativ für die erwachsene Bevölkerung (über 18 Jahre) des jeweiligen Landes.