So kannst du dich vor Identitätsdiebstahl schützen
Identitätsdiebstahl geschieht häufig subtil, hinterhältig und er passiert jeden Tag direkt vor der Nase der Menschen. Der Diebstahl von Identitäten im Netz wird immer mehr zu Problem, aber es gibt Möglichkeiten, sich zu schützen. Wie genau, erfährst du im Folgenden.
Inhalt des Artikels
- Was ist Identitätsdiebstahl?
- Wie kann meine Identität gestohlen werden?
- Wie groß ist die Gefahr, Opfer eines Identitätsbetrugs zu werden?
- 5 Wege, wie Identitätsdiebe an deine Daten kommen
- Wie kannst du herausfinden, ob jemand deine Identität benutzt?
- Was ist der beste Schutz vor Identitätsdiebstahl?
- Lohnt es sich, sich gegen Identitätsdiebstahl zu schützen?
- Wie kannst ich mich vor Identitätsdiebstahl im Internet schützen?
Was ist Identitätsdiebstahl?
Beim Identitätsdiebstahl handelt es sich um den Diebstahl deiner persönlichen oder finanziellen Daten, um deine Identität für Betrügereien zu nutzen – z. B. um deine Konten zu benutzen, etwas zu kaufen, Hypotheken zu fälschen, Mietverträge abzuschließen oder einen Reisepass zu beantragen. Die Täter sind generell an all deinen Daten interessiert – von deiner Sozialversicherungsnummer bis zu deinen Fingerabdrücken.
Es gibt für Identitätsdiebstahl keinen direkten Tatbestand, jedoch begehen Betrüger im Netz mit den gestohlenen Identitäten andere Vergehen, die laut Strafgesetzbuch (StGB) verfolgt werden können. Danach kann Identitätsdiebstahl nach § 238 StGB geahndet werden. Der Paragraf stellt den Missbrauch von personenbezogenen Daten (etwas zum Einkaufen) unter Strafe. Es gibt auch weitere Paragrafen, die je nach Sachlage greifen könnten. Der oder die Täter können sich unter anderem auch laut § 164 StGB strafbar machen, indem sie eine Straftat unter einem anderen Namen (im Internet) begehen.
Wie kann meine Identität gestohlen werden?
Diebe können deine Identität überall dort stehlen, wo deine persönlichen Daten gespeichert sind, z. B. auf ungesicherten Websites, in Unternehmens- und Regierungsdatenbanken, in sozialen Medien, über Google Dorks und durch Cyberangriffe. (Wenn du wissen möchtest, wie du zum Beispiel Facebook löschen kannst, klicke hier).
Stell dir vor: Jemand hat auf Facebook gesehen, dass du Geburtstag hast. Deine Fingerabdrücke und dein DNA-Profil wurden durch eine Datenpanne veröffentlicht. Deine Adresse wurde auf deinem Führerschein gefunden, den du letzte Woche verloren hast. Und du hast einem unbekannten Anrufer, den du für einen Mitarbeiter deiner Bank gehalten hast, deine Sozialversicherungsnummer und deine Bankdaten verraten. Wie du siehst gibt es viele Möglichkeiten, an deine Daten heranzukommen. Kriminelle könnten jede dieser Informationen benutzen, um Krankenversicherungsbetrug zu begehen, Kredite zu beantragen, deine Kreditwürdigkeit zu missbrauchen und vieles mehr.
Scheinbar unwichtige Details wie dein Geburtstag oder deine Adresse solltest du genauso hartnäckig schützen wie deine Bankpasswörter. Unterschätze niemals die Geduld und den Fleiß eines Hackers. Ein bisschen mehr Vorsicht ist besser als ein finanzielles Desaster.
Wie groß ist die Gefahr, Opfer eines Identitätsbetrugs zu werden?
Leider sehr hoch. Wenn wir Statistiken aus einem Bericht von Javelin Strategy & Research aus dem Jahr 2019 mit den von der FTC gesammelten Beschwerden über Identitätsbetrug kombinieren, sehen wir, wie verbreitet diese Straftat ist.
Allein im Jahr 2020 führte Identitätsbetrug zu Verlusten von mehr als 56 Milliarden Dollar. Die Höhe des gestohlenen Geldes scheint in direktem Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie zu stehen und von ihr angetrieben zu werden. Von den 400 Millionen Dollar, die durch COVID-Betrug verloren gingen, wurden 70 % dem Identitätsdiebstahl zugeschrieben.
Die Analyse der Statistiken zeigt, dass ein Großteil der Identitätsbetrügereien Social-Engineering-Methoden erfordert, um die Opfer auszutricksen. Die Techniken, die Hacker anwenden, um private Daten zu stehlen, sind speziell darauf ausgerichtet, die Ängste der Opfer auszunutzen.
Eines der wichtigsten Beispiele für Social-Engineering sind gefälschte staatliche Leistungen. Konjunkturschecks sind etwa in den USA während der Pandemie zu einem festen Bestandteil des Lebens geworden. Es gab viele Opfer, die auf eine Betrugsmasche in diesem Zuge hereinfielen: Eine E-Mail mit dem vermeintlichen Angebot der lebensrettenden Finanzspritze wurde gesendet und man musste dafür seinen Namen, seine Adresse und seine Bankdaten eingeben – dem sind leider zu viele Menschen auf dem Leim gegangen.
Identitätsbetrug und Kinder
Identitätsdiebe können sogar noch tiefer sinken, als dass sie die finanziell Schwachen in einer Pandemie ausnutzen. Erschreckenderweise ist die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Identitätsbetrugs zu werden, für Kinder 51 Mal höher als für Erwachsene. Es kommt zum Beispiel vor, dass Babyphones gehackt werden, um an Informationen zu kommen.
Die Tatsache, dass Kinder nicht mit Bankdaten hantieren, kann dazu führen, dass diese besondere Form des Identitätsbetrugs möglicherweise jahrelang unbemerkt bleibt. Die Opfer werden den Betrug erst entdecken, wenn sie erwachsen sind und ihre erste Kreditkarte beantragt haben. Zu diesem Zeitpunkt ist ihre Kreditwürdigkeit bereits von Betrügern und Dieben ruiniert worden.
5 Wege, wie Identitätsdiebe an deine Daten kommen
- Datenlecks. Die Verletzung des Datenschutz liegt vor, wenn sich jemand unbefugten Zugang zu den Daten eines Unternehmens verschafft. Die heißeste Ware für Hacker sind vollständige Namen, Kreditkartennummern und Sozialversicherungsnummern. Im Jahr 2020 gab es 540 Datenschutzverletzungen, von denen Unternehmen, Krankenhäuser, Regierungsbehörden und Millionen von privaten Daten betroffen waren, von denen die meisten im Dark Web für ein paar Dollar verkauft werden.
- Ungesicherte Webseiten. Vermeide Webseiten ohne das „S“ in “https” in ihrer URL. Das „S“ steht für „sicher“, was bedeutet, dass die Website die Daten der Besucher verschlüsselt. Ungesicherte Webseiten geben deine Daten an Hacker weiter, die im Netzwerk lauern, oder manchmal auch an den zwielichtigen Besitzer der Webseite selbst. Vermeide außerdem öffentliches WLAN, denn das ist nie sicher. Wenn du deine Verbindung sichern willst, kannst du ein VPN nutzen (kurz für Virtual Private Network).
- Spoofing der Anrufer-ID. Dabei ändert ein Betrüger seine Anrufer-ID, um dich glauben zu lassen, dass es sich zum Beispiel um deine Bank handelt. Nachdem sie sich ein falsches Szenario ausgedacht haben, verlangen sie deine Bankdaten, persönliche Informationen und alles andere, was sie benötigen. Leg am besten sofort auf und rufe umgehend deine Bank an.
- Postdiebstahl. Lange bevor die meisten Dinge digital wurden, haben Identitätsdiebe die Post abgefangen, in der Hoffnung, Kreditkarten, Kontoauszüge und andere persönliche Dokumente zu finden. Vermeide, persönliche Daten mit der Post zu verschicken und schreddere wichtige Dokumente immer.
- Skimming am Bankautomat. Wusstest du, dass deine Karte an einem Geldautomaten kopiert werden kann? Identitätsdiebe platzieren ein Skimming-Gerät über dem Kartenschlitz, das die Informationen vom Magnetstreifen der Karte ausliest und sie an den Betrüger zurücksendet. Deine Daten können dann zum Einkaufen verwendet werden. Es lohnt sich auch, deine Kinder über Karten-Skimming und Identitätsdiebstahl aufzuklären.
Wie kann ich herausfinden, ob jemand meine Identität benutzt?
Inzwischen ist dir wahrscheinlich klar, wie leicht es ist, dass deine Identität gestohlen wird. Aber wie kannst du eigentlich wissen, ob es nicht sogar bereits passiert ist? Im Folgenden zeigen wir dir einige Anhaltspunkte, an denen du es erkennen kannst:
- Dir wird ein Kredit verweigert, obwohl du eine ausgezeichnete Bonität hast: Wenn die Betrüger in deinem Namen Kredite aufgenommen haben, hat sich deine Kreditwürdigkeit verschlechtert. Nutze einen Kreditüberwachungsdienst und achte darauf, ob deine Kreditwürdigkeit plötzlich sinkt.
- Du bekommst deine Rechnungen nicht mehr per Post: Das könnte ein Anzeichen dafür sein, dass deine Post über den Postdienst gestohlen wird, was zu Identitätsdiebstahl führen kann.
- Du wurdest darüber informiert, dass du Teil einer Datenpanne warst: Deine Logins oder andere persönliche Informationen könnten aus der Datenbank eines Unternehmens gestohlen und für Betrugszwecke verwendet worden sein. Du kannst herausfinden, ob du von einem Datenschutzverstoß betroffen warst, indem du hier deine E-Mail-Adresse eingibst.
- Du bemerkst ungewöhnliche Banktransaktionen auf deinem Kontoauszug: Auch kleine, ungewöhnliche Transaktionen sollten ernst genommen werden, zumal Betrüger/innen große Beträge vermeiden, um unerkannt zu bleiben.
Es gibt außerdem auch Tools die dir helfen können. Du kannst online mit dem HPI Identity Leak Checker feststellen, ob deine Identität wirklich geklaut wurde.
Was ist der beste Schutz vor Identitätsdiebstahl?
Du kannst entweder deine persönlichen Sicherheitsvorkehrungen oder eine Identitätsschutz-App verwenden, um dich abzusichern. Du kannst generell alles tun, was eine App zum Schutz vor Identitätsdiebstahl auch kann, nur eben kostenlos. Für manche Menschen kann eine Identitätsschutz-App jedoch helfen, die Last des Schutzes zu teilen. Sind Identitätsschutz-Apps also besser, als zu lernen, wie du deine Identität selbst schützen kannst? Lass uns das genauer betrachten.
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Lohnt es sich, sich gegen Identitätsdiebstahl zu schützen?
Für eine monatliche Gebühr zwischen von bis zu rund 30 Euro kannst du mit Identitätsschutz-Apps deine Kreditwürdigkeit einfrieren und dich benachrichtigen lassen, wenn du von einer Datenpanne betroffen bist. Sie überwachen deine Finanzen und senden dir Echtzeit-Updates. Als Bonus bieten die meisten Apps eine Versicherung, die größere Beträge abdeckt, wenn deine Finanzen gestohlen werden. Sie können auch deine Sozialversicherungsnummer auf Anzeichen von Identitätsdiebstahl überprüfen. Sich auf eine App zum Schutz vor Identitätsdiebstahl zu verlassen, ist jedoch nicht 100%ig sicher.
Apps zum Schutz vor Identitätsdiebstahl sind großartig, um deine Finanzen zu vereinheitlichen und alles von einem Gerät aus zu verwalten. Manche Apps weisen jedoch im Kleingedruckten darauf hin, dass sie nicht in der Lage sind, alle Transaktionen bei allen Unternehmen zu überwachen, sodass manche betrügerischen Aktivitäten nicht gemeldet werden. Die Erstattungen und Entschädigungen hängen von deinem Abonnement ab. Außerdem bieten die niedrigeren Tarife weniger Überwachungsmöglichkeiten, so dass es nicht viel Sinn macht, wenn du nicht für den höchsten Tarif bezahlst.
Wenn du weißt, wie du deine Identität selbst schützen kannst, bekommst du die meisten dieser Vorteile kostenlos. Du kannst deine Online-Banking-App nutzen, um die gleiche Live-Überwachung und Updates kostenlos zu erhalten. Unternehmen sind ohnehin gesetzlich verpflichtet, dich zu benachrichtigen, wenn deine Daten bei einem Datenschutzverstoß kompromittiert wurden, und du kannst ganz einfach deine eigenen Abrechnungen überprüfen. Deine Bank hat ebenfalls Entschädigungszahlungen für Betrug vorgesehen, um dir das Geld zu erstatten, das du durch Betrug verloren hast. Du kannst außerdem einen Dienst verwenden, um anonym SMS zu senden, um deine Nachrichten vor Identitätsdiebstahl zu schützen.
Wie kannst ich mich vor Identitätsdiebstahl im Internet schützen?
Wenn eine App zum Schutz vor Identitätsdiebstahl dich über verdächtige Aktivitäten informiert, kann es schon zu spät sein. Wenn du wissen willst, wie du dich vor Identitätsdiebstahl schützen kannst, findest du hier 6 Tipps zum Schutz deiner Identität:
- Suche dir Hilfe. Es gibt Informationsseiten und Berratungsstellen der Polizei, an die du dich im Falle eines Falles wenden kannst.
- Verwende komplexe Passwörter: Verwende unterschiedliche Passwörter für jedes Konto und speichere deine Passwörter in einem verschlüsselten Passwortmanager (niemals in deinem Browser). Ein einfacher Tipp: Ein 10-Zeichen-Passwort kann in wenigen Monaten mit einem Brute-Force-Angriff geknackt werden – ein 12-Zeichen-Passwort mit gemischten Zeichen braucht etwa 200 Jahre.
- Lade die App deiner Bank herunter: Nutze sie, um dein Geldaktivitäten zu verfolgen und achte besonders auf ungewöhnliche Abbuchungen. Deine App informiert dich ohnehin in Echtzeit über jede Transaktion – du musst nur genau hinschauen.
- Reagiere auf Datenschutzverletzungen: Ändere sofort deinen Benutzernamen und dein Passwort, wenn ein Unternehmen dich darüber informiert, dass deine Daten von einer Datenschutzverletzung betroffen sind. Wenn du dieselben Daten auch anderswo verwendet hast, ändere sie auch dort.
- Behalte deine Kreditwürdigkeit im Auge: Wenn du deine Finanzen bereits im Griff hast, kann es nicht schaden, deine Kreditwürdigkeit zu überprüfen. Du kannst deine Kreditwürdigkeit online kostenlos überprüfen. Wenn deine Kreditwürdigkeit plötzlich sinkt, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass deine Identität für betrügerische Kredite verwendet wurde.
- Verwende ein VPN: Wo immer du online gehst, sind deine Daten in Gefahr. Die NordVPN-App zum Beispiel verschlüsselt deinen Datenverkehr sofort, damit er nicht abgefangen werden kann, und verbirgt deine IP-Adresse, um deine Privatsphäre im Internet zu schützen. Es macht auch öffentliches WLAN sicher, wenn du unterwegs bist (deshalb brauchst du ein VPN auf deinem Handy) und NordVPN kann dir dank der integrierten Funktion Bedrohungsschutz Pro helfen, Spam-Werbung und Malvertising zu reduzieren, die oft mit Malware versehen ist.
Der beste Identitätsschutz ist Wachsamkeit, und das ist es, was Apps zum Schutz vor Identitätsdiebstahl bieten. Wenn du deine persönlichen Daten online mit einem VPN sicherst, superstarke Passwörter verwendest und auf deine Finanzen achtest, wirst du dir viel weniger Sorgen machen müssen.
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