Was ist Zero Trust und wie wichtig ist es für die Cybersicherheit?
Zero Trust kann Unternehmen bei ihrer Sicherheit helfen, die Remote- und Büromitarbeiter auf der ganzen Welt haben. Zero Trust kombiniert Lösungen für Unternehmen, die modular, skalierbar und einfach zu integrieren sind und einen umfassenden Schutz für deine Hybrid- und Multi-Cloud-Umgebungen gewährleisten. Was Zero Trust genau beinhaltet und wie es funktioniert, erfährst du hier.
Inhaltsverzeichnis
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Was ist Zero Trust?
Zero Trust ist eine Strategie für Cybersicherheit, bei der niemandem vertraut wird und alles überprüft wird, frei nach dem Motto „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“. Bei diesem Rahmen wird jeder Person, jedem Gerät und jeder Anwendung, die auf ein Netzwerk zugreifen, standardmäßig misstraut und der Zugriff wird nur auf Teile des Netzwerks gewährt, die für die Aufgaben der einzelnen Parteien wesentlich sind. Zero Trust ist keine Software, die man kaufen kann, sondern ein Sicherheitsmodell, das Entscheidungsträgern und Sicherheitsverantwortlichen dabei helfen kann, ihre Organisation zu schützen.
Wie funktioniert Zero Trust?
Zero Trust basiert auf dem Prinzip, dass keine frühere Aktion, die ein Nutzer innerhalb eines Online-Systems durchgeführt hat, den Zugang zu einem anderen Bereich gewähren sollte. Nur weil du dich mit einem Passwort angemeldet hast, um auf dein Arbeitsgerät zuzugreifen, heißt das nicht, dass du automatisch auf jeden anderen Teil des Unternehmensnetzwerks zugreifen kannst.
Im ersten Schritt von Zero Trust werden Signale geprüft. Der Nutzer, sein Standort, die Anwendung und das Gerät werden in Echtzeit auf Risiken untersucht. Im nächsten Schritt wird der Zugriffsversuch verifiziert. Der Zugriff wird entweder blockiert, wenn er als nicht vertrauenswürdig eingestuft wird, oder zugelassen bzw. durch eine 2-Faktor-Authentifizierung ermöglicht. Im letzten Schritt kann der Nutzer auf Apps und Daten zugreifen.
Grundsätze von Zero Trust
Die Zero-Trust-Prinzipien wurden in der Sonderveröffentlichung 800-207 des NIST (National Institute of Standards and Technology) dargelegt. Sie gelten weithin als der neutralste und anpassungsfähigste Standard für jede Organisation, die ihren Cybersicherheitsstatus verbessern möchte. Hier sind die wichtigsten Grundsätze von Zero Trust, die in diesem Standard festgelegt wurden:
- Kontinuierliche Überprüfung
- Begrenzung des Zugangs
- Kontextsammlung und Reaktion automatisieren
- Ressourcenzentrierter Schutz
- Geräte- und Benutzerauthentifizierung
- Implementierung dynamischer Richtlinien
Kontinuierliche Überprüfung
Der Zero-Trust-Ansatz verwirft die Idee von sicheren internen und unsicheren externen Netzwerken. Alle Netzwerke müssen als nicht vertrauenswürdig angesehen werden, unabhängig von ihrem Standort, da in allen Bedrohungen lauern könnten. Der Fokus sollte sich auf die Verbindungen selbst verlagern und Wege finden, wie jede einzelne überprüft werden kann, bevor Zugriff gewährt wird.
Daher erfordert der Zero-Trust-Ansatz, jede eingehende Verbindung zu überprüfen und eine Autorisierung anzufordern. Auf diese Weise müssen sich Ihre Mitarbeiter möglicherweise häufiger authentifizieren, wodurch das Unternehmen vor mehr Bedrohungen geschützt wird. Dies ist zwar ein weniger konventioneller Ansatz, aber der Preis eines Datenlecks ist zu hoch, um die Cybersicherheit zu gefährden.
Begrenzung des Zugangs
Die Annahme, dass die Mitarbeiter eine der Hauptbedrohungen für die Cybersicherheit darstellen, ist ein Bestandteil der Zero-Trust-Methode. Die unsachgemäße Verwaltung von Mitarbeiterdaten ist ein ernstes Risiko, das selbst die modernsten Cybersicherheitsmaßnahmen umgehen kann. Aufgrund des enormen Umfangs interner Daten und der Anzahl der Mitarbeiter, insbesondere in großen Organisationen, ist dies auch sehr leicht zu übersehen.
Aus diesem Grund empfiehlt Zero Trust, jedem Mitarbeiter nur eingeschränkten Zugriff zu gewähren. Durch die Verwendung des Zugriffs mit geringsten Rechten sollten Mitarbeiter nur Zugriff auf die für ihre Arbeit erforderlichen Ressourcen erhalten. Dadurch werden die Privilegien der Mitarbeiter eingeschränkt, aber auch der Schaden begrenzt, der entstehen könnte, wenn ihre Anmeldedaten offengelegt würden.
Kontextsammlung und Reaktion automatisieren
Zero Trust fördert die Vereinfachung der Sicherheit und kann durch Automatisierung effektiver gestaltet werden. Von Benutzern genehmigte Anmeldungen sind keine praktikable Option, wenn jeder Benutzer authentifiziert und erneut autorisiert werden muss. Dies kann durch die Analyse spezifischer Verbindungsmerkmale als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme automatisiert werden. Wenn sich der Benutzer von einem anderen Standort aus verbindet und die ID seines Geräts nicht übereinstimmt, kann dies automatisch erkannt werden.
Nach der Identifizierung einer Anomalie muss das System schnell reagieren – den Zugriff verweigern und die IT-Administratoren benachrichtigen. Automatisierte Reaktionen tragen zur Aufrechterhaltung der Netzwerkintegrität bei und ermöglichen menschliches Eingreifen nur in komplexeren Fällen.
Ressourcenzentrierter Schutz
Zero Trust entfernt sich von der traditionellen Methode der Netzwerksegmentierung und konzentriert sich auf den Schutz einzelner Ressourcen. Anstatt davon auszugehen, dass alle Geräte innerhalb einer bestimmten Netzwerkzone vertrauenswürdig sind, muss jedes Asset, jeder Dienst, jeder Workflow und jedes Konto unabhängig gesichert und verifiziert werden.
Dieses Prinzip ist in den heutigen vernetzten Umgebungen von entscheidender Bedeutung, in denen Ressourcen an verschiedenen Standorten und auf verschiedenen Plattformen, wie z.B. in Cloud-Umgebungen, vorhanden sein können. Ziel ist es, sicherzustellen, dass Sicherheitsrichtlinien der Ressource überallhin folgen und sie vor unbefugtem Zugriff und potenziellen Bedrohungen schützen, unabhängig von ihrer Netzwerkumgebung. Indem jede Ressource als anfällig behandelt wird, können Organisationen den Schutz verbessern und Risiken minimieren.
Geräte- und Benutzerauthentifizierung
Im Zero-Trust-Modell ist eine kontinuierliche Geräte- und Benutzerauthentifizierung unerlässlich, um unbefugten Zugriff zu verhindern. Dieses Prinzip erkennt an, dass traditionelle Sicherheitsmodelle, die sich auf den Netzwerkstandort oder die physische Präsenz stützen, um Vertrauen zu bestimmen, nicht mehr ausreichen. Mit dem Aufkommen von Remote-Arbeit, BYOD-Richtlinien (Bring-your-own-device) und Cloud-basierten Diensten muss die Geräte- und Benutzerauthentifizierung konsequent angewendet werden, unabhängig davon, von wo aus sich ein Benutzer verbindet.
Jede Sitzung muss validiert werden, um sicherzustellen, dass Anmeldedaten und Geräte sicher sind. Durch eine strenge und kontinuierliche Überprüfung beseitigt Zero Trust jegliche Annahme von implizitem Vertrauen und bietet einen besseren Schutz vor potenziellen Sicherheitsverletzungen und kompromittierten Anmeldedaten.
Implementierung dynamischer Richtlinien
Automatisierungs- und Authentifizierungsanforderungen müssen auf einer soliden Grundlage klar definierter Sicherheitsrichtlinien aufbauen. Diese Richtlinien dienen als Blaupause für die Cybersicherheitsstrategie und bieten einen klaren Überblick darüber, wie Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt und verwaltet werden.
Um zu bestimmen, wie flexibel oder strikt die Richtlinien sein sollten, muss man die spezifischen Risiken für die jeweilige Organisation bewerten. Wenn man beispielsweise mit sensiblen, regulierten Daten arbeitet, muss man strengere Kontrollen einführen. Auch die Branche, in der das Unternhemen tätig ist, kann bei der Gestaltung dieser Richtlinien eine wichtige Rolle spielen. Eine sorgfältige Bewertung dieser Faktoren hilft dabei, die Zero-Trust-Sicherheit auf die individuellen Bedürfnisse des Unternehmens zuzuschneiden.
Vorteile von Zero Trust
Hier findest du die wichtigsten Vorteile von Zero Trust:
Vorteile eines VPN
Hier erfährst du mehr über die VPN-Vorteile:
- Verbessert die Sicherheitslage. Im Zero-Trust-System sind die Tools so konzipiert, dass Benutzer nur auf die Ressourcen und Systeme zugreifen können, die sie für ihre Arbeit benötigen. Dadurch wird es für jeden viel schwieriger, sich unbefugten Zugang zu den internen Systemen und sensiblen Daten zu verschaffen.
- Reduziert die Angriffsfläche. Bei einem Datenleck überprüft die Zero-Trust-Richtlinie wiederholt die Benutzer und minimiert die Datenexposition. Dieser Ansatz trägt dazu bei, das Risiko von Cyberangriffen zu verringern, die Verbreitung von offengelegten Informationen zu stoppen und zu verhindern, dass es zu unerwünschten Datenlecks kommt.
- Erhöht die Compliance. Zero Trust umfasst analytische Sicherheitsfunktionen wie Network Access Monitoring, Device Posture Monitoring und zentralisierte erzwungene Kontrollen wie Always-on-VPN. Diese Funktionen erleichtern es den Unternehmen, verschiedene Datenschutzbestimmungen und Cybersicherheitsanforderungen einzuhalten.
- Stärkt die Endpunktsicherheit. Mit dem Zero-Trust-Ansatz soll sichergestellt werden, dass Geräte vor dem Zugriff auf schädliche Inhalte geschützt sind. Darüber hinaus halten Gerätehaltungsprüfungen Administratoren über ungeschützte oder nicht konforme Geräte auf dem Laufenden, selbst wenn der Benutzer nicht weiß, dass sein Gerät gerootet ist oder einen Jailbreak aufweist.
- Schützt Mitarbeiter vor Ort und im Homeoffice. Zero Trust erhöht die Sicherheit für Mitarbeiter vor Ort und im Homeoffice, indem Datentunnel verschlüsselt und schädliche Inhalte blockiert werden. So wird sichergestellt, dass Benutzer sicher auf interne Unternehmensressourcen und vertrauliche Informationen zugreifen können, selbst wenn sie kilometerweit vom Büro entfernt arbeiten.
- Steigert die Agilität und Skalierbarkeit. Die Zero-Trust-Richtlinie kann auf Benutzer- und Ressourcenbasis angewendet werden, sodass Unternehmen Sicherheitsmaßnahmen bei Bedarf einfach anpassen kann. Diese Flexibilität hilft Unternehmen, agil zu bleiben und auf neu auftretende Bedrohungen und sich ändernde Geschäftsanforderungen zu reagieren.
Nachteile von Zero Trust
Hier findest du die Nachteile von Zero Trust:
- Komplexe Implementierung. Der Übergang zu einer Zero-Trust-Architektur erfordert eine sorgfältige Planung und Ausführung, um Betriebsunterbrechungen zu minimieren und Kontinuität zu gewährleisten.
- Überarbeitung der Sicherheitsstrategie. Die Einführung von Zero Trust erfordert eine gründliche Überprüfung der bestehenden Sicherheitsprotokolle, um potenzielle Schwachstellen während der Umstellung zu vermeiden.
- Kompatibilität mit Altsystemen. Die Integration in ältere Anwendungen kann Herausforderungen mit sich bringen und strategische Aktualisierungen oder Ersetzungen erfordern, um die Sicherheitsintegrität aufrechtzuerhalten.
- Anfangsinvestition. Die Vorlaufkosten für die Einführung von Zero Trust können erheblich sein.
Anwendungsbeispiele für Zero Trust
Zero Trust ist ein anpassungsfähiges Sicherheitskonzept, das eine Vielzahl moderner Herausforderungen im Bereich der Cybersicherheit bewältigt und sich daher ideal für verschiedene organisatorische Anforderungen eignet. Ganz gleich, ob es um die Verwaltung einer komplexen digitalen Infrastruktur oder den Schutz sensibler Daten geht – Zero Trust bietet Sicherheitslösungen, die auf spezifische Szenarien zugeschnitten sind.
- Schutz von Multi-Cloud- und Hybrid-Umgebungen. Da Unternehmen zunehmend Multi-Cloud- und Hybrid-Cloud-Architekturen einsetzen, wird die Sicheheit dieser Clouds immer wichtiger. Zero Trust gewährleistet konsistente Sicherheit auf verschiedenen Plattformen, indem jede Zugriffsanfrage unabhängig von ihrem Ursprung überprüft wird und die Unternehmenswerte vor externen und internen Bedrohungen geschützt werden.
- Abwehr von Ransomware- und Lieferkettenangriffen. Ransomware- und Lieferkettenangriffe gehören heute zu den größten Bedrohungen. Zero Trust hilft, diese Risiken zu minimieren, indem strenge Zugriffskontrollen, kontinuierliche Authentifizierung und Mikrosegmentierung durchgesetzt werden, wodurch laterale Bewegungen innerhalb eines Netzwerks verhindert und die Auswirkungen solcher Angriffe minimiert werden.
- Sicherung von Remote-Mitarbeitern. Da die Arbeit im Homeoffice zur Norm wird, stehen Unternehmen vor der Herausforderung, die Mitarbeiter zu sichern. Zero Trust bietet eine sichere Zugriffskontrolle für Remote-Mitarbeiter und stellt sicher, dass nur authentifizierte und autorisierte Benutzer auf Unternehmensressourcen zugreifen können, unabhängig davon, wo sie sich befinden.
- Verbesserung der Compliance und des Datenschutzes. Für Branchen mit strengen Compliance-Anforderungen vereinfacht Zero Trust den Prozess durch die Durchsetzung von Sicherheitsrichtlinien, die mit Vorschriften wie PCI DSS und NIST 800-207 übereinstimmen. Durch die Isolierung sensibler Daten und die Sicherstellung, dass alle Verbindungen sicher und überwacht sind, unterstützt Zero Trust die Compliance und erleichtert den Auditprozess.
- Verwaltung des Zugriffs durch Dritte. Organisationen müssen häufig Drittanbietern, Auftragnehmern oder Partnern Zugriff gewähren. Zero Trust ermöglicht einen sicheren Zugriff mit minimalen Berechtigungen und stellt sicher, dass externe Parteien nur auf die für ihre Rolle erforderlichen Ressourcen zugreifen können, wodurch das Risiko einer unbefugten Offenlegung von Daten verringert wird.
Wie wird Zero Trust implementiert?
Der Einstieg in ein Zero-Trust-Sicherheitsmodell muss nicht besonders schwierig sein – solange man die richtigen Schritte befolgt, um die Offenlegung sensibler Daten zu verhindern.
- Die Bereiche verstehen, die geschützt werden sollen. Unternehmensnetzwerke sind keine statischen Einheiten, sondern werden ständig erweitert, was es schwierig macht, sie ganzheitlich zu definieren, zu kontrollieren oder zu schützen. Stattdessen sollten Administratoren bestimmen, welche Daten, Anwendungen und Dienste (DAAS) am besten geschützt werden sollten, anstatt das gesamte Netzwerk im Allgemeinen. Die Darstellung dieser „Schutzoberfläche“ ist der erste Schritt in Richtung Zero Trust.
- Verstehen, wie Anwendungen im Netzwerk interagieren. Man muss beobachten und protokollieren, wie bestimmte Anwendungen miteinander interagieren. Selbst wenn einem nicht alle Informationen zur Verfügung stehen, erhalten Administratoren einen echten Einblick, wo Kontrollen erforderlich sind. Wenn man versteht, wie die Systeme funktionieren, weiß man auch, wo Zugriffskontrollen erstellt werden müssen. Mit anderen Worten: Man muss wissen, was man schützen will, bevor man den Schutz darum herum aufbaut.
- Skizzieren der Zero-Trust-Architektur. Netzwerke sind nicht universell. Wenn man also die Schutzoberfläche eines Netzwerks abbildet, kann man die Architektur eines Zero-Trust-Frameworks skizzieren. Der nächste Schritt besteht darin, Sicherheitsmaßnahmen hinzuzufügen, um die Möglichkeit des Zugriffs auf kritische Netzwerkbereiche einzuschränken.
- Erstellen von Zero-Trust-Richtlinien. Es muss das Wer? Was? Wann? Wo? Warum? und Wie? geklärt werden. Das ist auch bekannt als Kipling-Methode, das eine effektive Methode ist, um festzustellen, ob ein Benutzer oder eine Entität die richtigen Kriterien für den Zugriff auf die geschützten Bereiche erfüllt. Im Wesentlichen sollte es keine Kommunikation zwischen Benutzer und Anwendung geben, die den Administratoren unbekannt ist. Daher sollten strenge Kriterien festgelegt (und eingehalten) werden, damit alle als vertrauenswürdig eingestuft werden können.
- Verwalten von Netzwerkberechtigungen. Die Dokumentation möglichst vieler Aktivitäten in der Netzwerkumgebung steht im Vordergrund dessen, was Zero Trust effektiv macht. Wissen ist Macht, daher können Administratoren diese Daten nutzen, um die Sicherheit des Zero-Trust-Netzwerks zu verbessern, indem sie im Laufe der Zeit zusätzliche Zugriffsberechtigungen implementieren.