Was ist Swatting und wie verhindert man es?
Swatting ist im Internet eine ernsthafte Bedrohung, besonders in der Online-Gaming-Community ist diese Art des Angriffs beliebt und weit verbreitet. Aber was ist Swatting genau? Wie funktioniert es? Und kannst du es verhindern? Das wollen wir dir im Folgenden zeigen.
Was ist Swatting?
Swatting ist eine Form der Online-Belästigung, bei der die bewaffnete Polizei zum Haus des Opfers gerufen wird. Der Ursprung des Begriffs Swatting liegt in der Bezeichnung für die US-amerikanische Spezialeinheit – SWAT-Teams – das bedeutet „Special Weapons and Tactics“. Normalerweise werden SWAT-Teams in Situationen eingesetzt, in denen ein Gewaltverbrechen stattfindet, insbesondere wenn der Verdächtige eine Schusswaffe hat.
Beim Swatting wendet sich ein Täter an die Strafverfolgungsbehörden und erstattet eine falsche Anzeige über eine Person. Das kann dazu führen, dass eine polizeiliche Einsatzgruppe die Wohnung des Opfers stürmt. Die Absicht ist oft, dass die Polizei das Haus stürmt, während die Zielperson online ist und vielleicht live Audio- oder Videoübertragungen macht.
Aus diesen Gründen wird Swatting als eine Form der Belästigung und als Cybermobbing angesehen und ist in den meisten Ländern eine Straftat. Das hat jedoch nicht verhindert, dass sie zu einer beliebten Strategie von Online-Trollen geworden ist, vor allem in der Welt der Online-Games.
Wie funktioniert Swatting?
Swatting funktioniert verhältnismäßig einfach. Der Täter kontaktiert eine Polizeidienststelle und erstattet Anzeige. Er behauptet etwa, dass er Schüsse aus dem Haus des Opfers gehört habe.
Daraufhin fahren bewaffnete Einsatzkräfte zum angezeigten Ort und stürmen das betreffende Haus. Das kann die Zielperson in große Bedrängnis bringen und sogar ihr Leben gefährden. Es wurden schon Menschen erschossen und getötet, weil sie Opfer von Swatting wurden.
Einen der ersten bekannten Swatting-Fälle in Deutschland gab es 2015. Ein Mann, der sich im Internet „Drachenlord” nennt, wird Opfer eines falschen Alarms. Über 100 Feuerwehrleute rückten aus, um ein angebliches Feuer in dessen Haus zu löschen. Nur gab es nichts zu löschen vor Ort. Der Täter wurde anschließend zu 3 Jahren Haft verurteilt. Das war das erste Urteil in Deutschland in Bezug auf Swatting.
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Wer betreibt Swatting und warum?
Swatting kann aus vielen verschiedenen Gründen passieren. Manchmal wird es als eine Form der Rache gegen rivalisierende Online-Spieler oder Menschen, mit denen die Täter einen Streit hatten, eingesetzt. Manchmal steckt hinter diesen Vorfällen kein wirkliches Motiv, sondern nur Langeweile und Böswilligkeit.
Swatting kann aber auch aus politischen Gründen eingesetzt werden. Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie Politiker, Journalisten und Aktivisten sind ein leichtes Ziel für ihre Gegner, da ihre Adressdaten oft öffentlich zugänglich sind. Im Folgenden zeigen wir dir, wer Swatting aus welchen Beweggründen betreibt.
Online-Gamer
Swatting findet oft in Online-Gaming-Chats und Gaming-Foren statt. Einige der ersten Swatting-Fälle stammen aus dieser Community. In Online-Spielen wie Call of Duty, World of Warcraft und Counter Strike gibt es Live-Chats, in denen sich die Spieler austauschen können, was zu Rivalitäten, hohem Konkurrenzdruck, Beleidigungen oder anderen Gründen für einen Angriff auf die Wohnung des Opfers führen kann.
Hacker
Hacker sind dafür bekannt, dass sie jede Art von Chaos anrichten können, Swatting ist da keine Ausnahme. Es gibt Hinweise darauf, dass Hacker gestohlene E-Mail-Passwörter für passende Haussicherheitsgeräte verwendet haben. So konnten die Hacker in die Kameras eindringen und den Swatting-Angriff beobachten, während die Polizei das Haus des Opfers stürmte. Es ist bekannt, dass Hacker die Androhung eines Swatting-Angriffs auch als eine Form der Erpressung nutzen. Sie könnten versuchen, Bitcoin, andere Kryptowährungen oder andere Online-Werte von einem Opfer zu erpressen, damit es nicht zu einem Swatting-Angriff kommt.
Politisch motivierte Gruppen
Angesichts der ständigen politischen Konflikte auf der ganzen Welt ist es nicht verwunderlich, dass Politiker und Anführer politischer Gruppen Ziel von Swatting-Angriffen geworden sind. In den Vereinigten Staaten wurde etwa Melinda Abdullah, die Anführerin von Black Lives Matter in Los Angeles, Opfer eines solchen Angriffs.
Hass-Gruppen
Hassgetriebene Swatting-Angriffe sind zwar nicht so häufig wie einige der anderen Kategorien, aber es gibt sie trotzdem. Egal, ob es um Feindseligkeit gegenüber einer bestimmten Herkunft, sexuellen Orientierung oder Religion geht, Hassgruppen können Swatting nutzen, um ihre Ziele zu attackieren.
Pranks
Während viele Swatting-Angreifer ein bestimmtes Motiv haben – sei es aus hasserfüllten oder politischen. Manche betreiben Swatting auch nur zum „Spaß“. Es gab Fälle, bei denen sogar Prominente vom Swatting betroffen waren. Justin Bieber, Miley Cyrus und Tom Cruise wurden bereits mehrfach angegriffen.
Wie kann man Opfer von Swatting werden?
Der Täter braucht nur die Adresse des Hauses. Angenommen, sie kennen das Opfer nicht gut genug, um dessen Adresse bereits zu kennen, können sie diese Informationen auf verschiedene Weise herausfinden.
IP-Adresse
Jeder Internetnutzer hat eine öffentliche IP-Adresse, die mit seinem Gerät oder seinem WLAN-Netzwerk verknüpft ist. Mit diesem Zahlencode können Online-Daten zu deiem Gerät zurückverfolgt werden. Aber was kann jemand mit deiner IP-Adresse machen? Sie kann verwendet werden, um den tatsächlichen Standort des Nutzers zu ermitteln. Wenn jemand deine IP herausfindet, kann er einen der vielen Online-Dienste nutzen, um diese IP mit einem realen Standort zu verbinden. Mit diesem Wissen können sie dann einen Swatting-Angriff starten.
Doxxing
Unter Doxxing versteht man die Weitergabe von persönlichen Daten einer Person ohne deren Zustimmung. Wenn jemand mit einem „Dox“ versehen wurde, können diese Informationen in Online-Foren verbreitet werden, was Übergriffe wahrscheinlicher macht. Wenn die Daten einer Person online verfügbar sind, ist es für einen anonymen Troll ein Leichtes, sich mit einer falschen Behauptung an die Polizei zu wenden und Polizeibeamte dazu zu bringen, zu reagieren.
Teilen von Informationen
Manchmal setzen sich Menschen dem Risiko von Swatting aus, indem sie ihre Wohnadresse und andere persönliche Informationen online veröffentlichen. Menschen teilen regelmäßig Fotos von ihrem Haus in den sozialen Medien und wenn ihr Profil öffentlich ist, können diese Informationen gegen sie verwendet werden.
Wie verhindert man Swatting?
Du kannst verschiedene Maßnahmen ergreifen, um dich vor Swatting zu schützen.
- Gib deine Adresse nicht online weiter. Egal, ob du in den sozialen Medien einen Standort angibst oder Fotos von deinem neuen Haus hochlädst, diese Informationen könnten für Swatting genutzt werden. Generell ist es eine gute Idee, die Menge an persönlichen Informationen, die du online veröffentlichst, zu begrenzen. Wenn du zu viele Informationen preisgibst, kann das zu Identitätsdiebstahl und Phishing-Angriffen führen.
- Schalte die Ortungsdienste auf deinem Gerät aus, wenn du sie nicht für eine bestimmte Aktivität verwendest. Die meisten Betriebssysteme machen es einfach, diese Funktion ein- und auszuschalten, also denke daran, die GPS-Funktion nur dann zu nutzen, wenn du sie wirklich brauchst. Das Letzte, was du willst, ist, dass Fremde deine privaten Standortinformationen online preisgeben.
- Verwende ein VPN, um deine IP-Adresse zu schützen. Mit einem VPN, einem virtuellen privaten Netzwerk, kannst du mit dem Internet interagieren, ohne deine eigene IP-Adresse preiszugeben. Da deine Daten über einen VPN-Server geleitet werden, können böswillige Akteure nur die Adresse einsehen, die mit diesem Server verbunden ist. VPNs haben viele interessante Einsatzmöglichkeiten und bieten eine zusätzliche Sicherheitsebene in allen Bereichen des Online-Lebens. Sie verschlüsseln deinen Online-Verkehr und schützen deine sensiblen Daten. Es ist zwar unmöglich, online völlig anonym zu bleiben, aber ein VPN verbessert deine Privatsphäre insgesamt. NordVPN bietet darüber hinaus den integrierten Bedrohungsschutz, der dich vor schädlichen Webseiten, Viren, Trackern und Werbung beschützt.
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